Beschreibung
Der österreichische Schriftsteller Rudolf Henz war in seiner Heimat viele Jahrzehnte lang ein Mann des öffentlichen Lebens. Im Windschatten all dieser Tätigkeiten und Funktionen schuf er ein umfangreiches literarisches Werk von verblüffender formaler und thematischer Vielfalt. Der Lyrik kommt darin besondere Bedeutung zu. Dabei stand sein Dichten durch sämtliche inneren und äußeren Verwandlungen hindurch stets im Zeichen eines großen christlichen Dennoch. Seine Gedichte zeugen eindrucksvoll von der Möglichkeit, in einer unmenschlichen Zeit dennoch Mensch zu bleiben und in tiefster Verzweiflung dennoch zu hoffen und das Lob Gottes zu singen. Kehr Du bei mir ein, eh ich zerfalle, Herr, Du meine Speise. Nie noch hat mich mehr nach Dir verlangt. Nur Du füllst jede Leere aus, mit Dir als Speise wird das täglich Gleiche täglich festlich. Abgrund Du und Brücke über jeden Abgrund, letzte Sicherheit und in den öden Hallen des genormten Menschen unser letztes Abenteuer!
Autorenportrait
Rudolf Henz, geb. 1897 im niederösterreichischen Waldviertel, gest. 1987 in Wien. Mit 18 Jahren zog er in den Ersten Weltkrieg, studierte danach Germanistik und Kunstgeschichte und promovierte mit einer Arbeit über Jean Paul zum Doktor der Philosophie. Seine ersten literarischen Veröffentlichungen in den späten 1920er Jahren standen noch stark im Zeichen des Expressionismus. Von 1931 bis 1938 und von 1945 bis 1957 war er in leitender Funktion für den Österreichischen Rundfunk tätig.