Beschreibung
Die Simpsons sind nicht nur die berühmteste Fernseh-Familie der Welt; The Simpsons ist zudem eine der langlebigsten TV-Animationsserien der amerikanischen Fernsehgeschichte. Im Laufe von über dreißig Jahren sind die gelben Fünf aus Springfield zu einem weltweit bekannten Phänomen herangewachsen, das Akademiker zu Fans und Fans zu Akademikern macht. Die kultur und medienwissenschaftliche Dissertation behandelt einen Teil der Serie, der von der Forschung bislang nicht beachtet wurde, die HalloweenSerie Treehouse of Horror. Es war das Ziel dieses Projekts, das Halloween special als subversiven Abkömmling von The Simpsons einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Treehouse ist ein serieller AnthologieZyklus, der seit 1990 in dreißig Episoden eine ganz eigene, unabhängige Form komplexer Serialität und Narration entwickelt hat. Eine Grundannahme dieser Arbeit ist, dass The Simpsons die Art und Weise revolutioniert hat, wie wir durch das Fernsehen heute auf die USamerikanische Kultur und Gesellschaft blicken. Die Autorin nimmt außerdem an, dass Treehouse of Horror einen entscheidenden Einfluss darauf hat, wie wir auf die westliche Populärkultur des Horrors zurückschauen und in welcher Form wir uns an sie erinnern. Da kulturwissenschaftliche Fragestellungen zu The Simpsons vor allem im englischsprachigen Raum in den vergangenen zwanzig Jahren hinlänglich beantwortet werden konnten, richten sich die zentralen Fragestellungen dieser Arbeit darauf, inwiefern Treehouse of Horror für eine neue Tradition innerhalb der US-amerikanischen Populärkultur steht, die bereits Ende der 1980er Jahre mediale Mythen zu hinterfragen begann. Wie hat die Treehouse-Serie den Dialog zwischen Zuschauern des digitalen Zeitalters und Texten der Vergangenheit angeregt? Wie hat der Zyklus durch die Remediation populärkultureller Texte Zuschauer dazu angespornt, mediale Inhalte zu kommentieren und sie auf ihre eigene Lesepraxis anzuwenden? Und schließlich: Wie archiviert die Animationsserie populäres Material der Vergangenheit so, dass ihr zeitgenössisches Publikum bereit ist, diese historischen Medientexte neu zu entdecken und sie kritisch zu hinterfragen?
Autorenportrait
Sandra Danneil hat einen Magisterabschluss in Film- und Fernsehwissenschaften von der Ruhr-Universität Bochum und einen Bachelorabschluss der TU Dortmund in Berufschulpädagogik. 2020 schloss sie erfolgreich ihr Dissertationsprojekt Trick, Treat, Transgress: The Simpsons' Treehouse of Horror as Popular-Culture History of the Digital Age" mit Summa cum Laude ab. Sandra Danneil arbeitet als Postdoc in der Anglistik / Amerikanistik im neugegründeten Institut für Sprache, Literatur und Kultur an der TU Dortmund. Hier unterrichtet sie Kurse in den Kultur- und Medienwissenschaften. Sie arbeitete mehrere Jahre in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft, produziert ihren eigenen Podcast und widmet ihre Forschung den Horror-Medienwissenschaften mit Fokus auf Gender, weiblichen Serienkillern und dem New Final Girl, auf zeitgenössischen Horror Narrativen und filmischem (Un)vergnügen, Formen komplexer Serialität und auf neuen Medien.