Beschreibung
In ihrer Arbeit Killing Me Softly (2004) inszenierte die Fotografin Claudia Reinhardt den Freitod von berühmten Künstlerinnen. In der neuen Fotoarbeit geht es nun um Paare, die sich gemeinsam töteten. Die meisten starben in Liebe. So etwa das Ehepaar Gorz. Kurz vor dem Tod seiner Frau Dorine verfasste André Gorz mit Brief an D. eine späte Liebeserklärung für seine schwerkranke Frau. Sich mit dem Tod zu beschäftigen heißt, sich für das Leben zu interessieren. Wer waren diese Menschen? Was bedrängte sie? Bei vielen der Freitode waren politische Zwänge die Ursache. So drohte der Familie Gottschalk die Deportation durch die Nationalsozialisten. Stefan Zweig konnte zwar emigrieren, ertrug aber die Zerstörung seiner geistigen Heimat Europa nicht, und seine Frau Lotte Altmann, erst dreißig Jahre alt, folgte ihm in den Tod. Claudia Reinhardt untersucht diese Doppelsuizide als Fotografin und schafft intime Bilder, die die Toten nicht denunzieren, sondern ihre Würde betonen.
Autorenportrait
Claudia Reinhardt, geboren 1964 in Viernheim, begann nach einigen Jahren Lehrerfahrung als Fotoassistentin in diversen Fotostudios ihr Studium an der Kunst Akademie Hamburg. Sie arbeitet seit 2000 als freie Künstlerin in Berlin und als Assistant Professor an der National Art Akademie/Bergen in Norwegen. Ihre Arbeiten werden national und international in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Im Verbrecher Verlag erschien zuletzt ihr Band No place like home (2005).