Beschreibung
Wenn Täter schweigen, leiden ihre Kinder. Luise Claassens Autobiografie begibt sich auf eine Spurensuche in ihrer Familiengeschichte. Eindrucksvoll schildert sie, wie stark ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Geschwister von den nationalsozialistischen Verbrechen überschattet wurde, in die auch ihre Eltern verstrickt waren. Sie beschreibt einen Jahrzehnte andauernden Bewusstwerdungsprozess, in dem sie die Verbrechen ihres Vaters und zuletzt ein brutales Geheimnis ihrer Mutter aufdeckt. Als analytisch-systemische Psychotherapeutin bereichert Claassen ihren Lebensbericht mit eigenen Traumdeutungen und psychotherapeutischen Reflexionen, die auch für Laien nachvollziehbar sind. Ihr Ziel ist es, ein größeres Verständnis für die Symptomatik und die untergründige Not der Menschen zu gewinnen, die mit ähnlichen Schicksalen aufgewachsen sind. Nicht zuletzt ist ihr Bericht ein Appell, sich aufmerksam und unerschrocken den Traumatisierungen der zweiten und dritten Nachkriegsgeneration zuzuwenden.