Beschreibung
Geschichte als Abfolge von Massentötungen aller Art und Geschichte als Konzert von leisen Stimmen, die den Frieden beschwören und Vernunft anmahnen: das sind zwei Leitmotive des Buches, die in verschiedenen inhaltlichen Variationen thematisiert werden. Dabei finden die grauenhaften Tatsachen der Geschichte ebenso Berücksichtigung wie die kognitiv-emotionale Schwierigkeit, im historisch-politischen "Schlachthaus"-Geschehen (Genozide u.ä.) nicht die Augen zu schließen, sondern vielmehr standzuhalten und existenziell für eine bessere Welt einzutreten. Ein neuer Anspruch auf weltgeschichtlichen Überblick wird damit nicht erhoben. Die Kapitel haben essayistischen Charakter. Einem weithin anerkannten Begriff von Geschichtsbewusstsein entsprechend, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander bezieht, hat das Buch drei Teile: I. Im Schlachthaus der Geschichte; II. Im Labyrinth der Gegenwart; III. Am runden Tisch der Zukunft. Das zentrale 14. Kapitel im zweiten Teil erörtert das Verhältnis von Verstehen der Geschichte und Lernen aus Geschichte. Im Spannungsfeld von Geschichtsbewusstsein und Zukunftssorge sollte sich eine "historische Ökologie" formieren, die den immer noch auf nationale Ereignisse fokussierten Geschichtsunterricht überwindet. Der laufende Text wird durch zahlreiche Abbildungen und eingelassene Texte von verschiedenen Autoren aufgelockert, die sowohl das "Schlachthaus"-Geschehen als auch "die leisen Stimmen der Vernunft" vergegenwärtigen. Das Buch wendet sich damit nicht nur an Personen, die Geschichte professionell erarbeiten und vermitteln, sondern an alle, die im Verhältnis zur Geschichte, so wie es öffentlich zelebriert wird, Probleme sehen.
Autorenportrait
Prof. Dr. Peter Schulz-Hageleit lehrt am Institut für Gesellschaftswissenschaften der Technischen Universität Berlin.