Beschreibung
Was bedeutet Poesie heute? Joachim Sartorius, Lyriker und Übersetzer, Kenner und Herausgeber zeitgenössischer Poesie, hat sechzehn internationale Lyriker, darunter Yang Lian, Cees Nooteboom, Brigitte Oleschinski, Raoul Schrott und Charles Simic, gebeten, in sehr persönlichen Essays ihre Poetik zu umreißen. Es ist paradox: die Lyrik hat sich gegen alle Anfechtungen und alle Versuche, sie für tot zu erklären, als resistent erwiesen. Die Gedichte von Seamus Heaney und Inger Christensen, von Anne Duden und Durs Grünbein, von Charles Simic und Les Murray und vielen anderen werden weltweit gelesen, diskutiert und mit Preisen bedacht. Trotzdem scheint der Status der zeitgenössischen Lyrik prekär. Ist die Macht der Poesie ungebrochen, ist ihr Anspruch zeitgemäß, ist ihre manchmal dunkle Sprache, ihr kritischer Anspruch noch zu rechtfertigen? Joachim Sartorius hat sechzehn internationale Lyriker gebeten, in poetologischen Essays den Ort ihres poetischen Sprechens zu umreißen. Von Yang Lian bis Brigitte Oleschinski, von Ilya Kutik und Cees Nooteboom bis José Angel Valente versammelt dieser Band faszinierende persönliche und zugleich exemplarische Essays, die helfen, eine neue Poetik des Gedichts zu definieren. Jeder Lyriker hat neben einem eigenen poetologischen Gedicht auch das Gedicht eines anderen Dichters ausgewählt, das für seine Poetik besonders wichtig ist.
Autorenportrait
Joachim Sartorius, geboren 1946 in Fürth, wuchs in Tunis auf und lebt heute in Berlin und Syrakus. Er ist Lyriker und Übersetzer amerikanischer Dichtung, insbesondere von John Ashbery und Wallace Stevens. Er veröffentlichte Gedichtbände, zahlreiche Bücher, die in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern entstanden, und die Reiseerzählungen 'Die Prinzeninseln' (2009), 'Mein Zypern' (2013) und 'Städte des Ostens' (2015). Sein lyrisches Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt. Er ist Herausgeber der Werkausgaben von Malcolm Lowry und William Carlos Williams sowie der Anthologien 'Atlas der neuen Poesie' (1995), 'Minima Poetica' (1999), 'Alexandria Fata Morgana' (2001) und 'Niemals eine Atempause. Handbuch der politischen Poesie im 20. Jahrhundert' (2014). Er ist Mitglied des PEN und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.