Beschreibung
Die Arbeit untersucht systematisch die kommunikativen Aspekte der fast ausschließlich in oratio recta verfassten Klage Hartmanns von Aue (um 1280/85). Sie zieht aktuelle Ergebnisse der germanistisch-mediävistischen sowie interdisziplinären historischen Dialogforschung heran und entwickelt diese für die emergente Form des Textes weiter. Mit ihrem als Wechselrede zwischen lîp und herze gestalteten Mittelteil ist die Klage ein selbstbetrachtender Dialog und wird in dieser literarischen Tradition sowie im Kontext der zeitgenössischen Tendenz, vermehrt innere Prozesse darzustellen, betrachtet. Darüber hinaus bezieht die Arbeit unter Berücksichtigung der überlieferten Textgestalt offene Forschungsfragen zur Textkohärenz in die Interpretation ein. Damit bietet sie Lösungen in weitgehend erstarrten Forschungsdiskussionen. Eine alle Textteile gleichermaßen berücksichtigende Inhaltsanalyse und eine Übersetzung des Schlussgedichts erschließen den Text umfassend und geben schließlich neue Impulse für diesen von der Forschung wenig beachteten Text.